Gustav Bauernfeind (1848 - 1904)
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Gustav Bauernfeind wurde am 4. September 1848 in Sulz am Neckar geboren. Der deutsche Maler, Illustrator und Architekt war, laut Quellenangaben, orthodoxer Jude und wahrscheinlich chasarischer Abstammung.
Es ist nicht untertrieben, Bauernfeind als einen der bedeutendsten Orientalisten Deutschlands zu beschreiben.
Seine typischen Gemälde waren nicht systemkritisch, jedoch lassen sie sich als detaillierte und fein abgestimmte Werke kategorisieren, die den orientalischen Genremaler berühmt machten.
Nach seinem Architekturstudium am Polytechnischen Institut in Stuttgart arbeitete er im Architekturbüro bei Professor Wilhelm Bäumer und später unter der Leitung von Adolph Gnauth.
In seinen frühen Gemälden konzentrierte sich Bauernfeind auf historische Ortsansichten im deutschsprachigen Raum, z. B. auf die malerische Darstellung von Innenhöfen. Im weiteren Verlauf seines Schaffens wandte er sich Stadtmotiven in Italien zu.
Während seines Aufenthalts im Nahen Osten von 1880 bis 1882 begann er sich für den Orient näher zu interessieren und unternahm danach öfters Reisen in den Orient.
1896 zog er mit seiner Frau und seinem Sohn ins osmanische Palästina und ließ sich 1898 in Jerusalem nieder. Er lebte und arbeitete auch im Libanon und in Syrien.
Sein Lebenswerk ist vor allem durch architektonische Ansichten in Palästina unter osmanischer Herrschaft geprägt.
Die Ölgemälde von Bauernfeind sind sorgfältig gearbeitete und teils fotografisch genaue Ansichten von verschiedenen Stadtbezirken und Bilder bekannter Bauwerke in Jerusalem.
Daneben schuf er auch Landschaftsbilder und Aquarelle, die den Alltag seiner Zeitgenossen im alten Palästina detaillieren.
Zu seinen Lebzeiten war er einer der populärsten deutschen Realisten, die sich dem Orientalismus widmeten. In den folgenden Generationen, nach seinem Ableben, schenkte man seinen einzigartigen Werken nur wenig Beachtung.
Seit Anfang der 1980er Jahre wurde Bauernfeind wiederentdeckt und seine Gemälde werden jetzt auf Kunstauktionen zu hohen Preisen gehandelt.
So erzielte sein Ölgemälde „Die Klagemauer“ 1992 bei Christie in London einen Verkaufspreis von circa 326.000 Euro. Dasselbe Gemälde erzielte bei einer späteren Auktion bei Sotheby in London, im Jahr 2007, einen Wert, der den früheren Verkaufspreis um ein Vielfaches überstieg.
1997 wurde „Der Hafen von Jaffa“, ein weiteres Ölgemälde Bauernfeinds bei den Van Ham Kunstauktionen in Köln als teuerstes Gemälde, das jemals in Deutschland gehandelt wurde, verkauft.
Der Künstler mit dem Blick für das Detail verstarb verfrüht am 24. Dezember 1904 in Jerusalem. Seine innovativen Werke waren seiner Zeit im Hinblick auf Kunstströmungen weit voraus und erlauben einen Einblick in eine Gesellschaftsstruktur im damaligen Palästina, die ohne gesellschaftliche Einflussnahme ein friedliches Zusammenleben vorweisen konnte.
Bauernfeind verwendete gerne monochromatische Farbharmonie bzw. gestaltete eine Vielzahl an bemerkenswerten Gemälden, die sich an Monochromie anlehnen.
Zur selben Zeit war der intellektuelle Künstler ein Meister darin, das Leben im Palästina, um die Jahrhundertwende, in seiner modernen Lebensart beispielhaft zu veranschaulichen und schuf Ansatzpunkte für neue Diskussionen, was die Architektur des Tempelbaus betrifft.
Der Maler kommunizierte durch zahllose Gemälde – entstanden an den Gestaden des Mittelmeers - die Lebensweise seiner Zeitgenossen.
Bauernfeind entdeckte ebenso die Konkrete Kunst im Verlauf seiner Schaffensperiode und integrierte sie oder schuf Gemälde, die mit Konkreter Kunst identifizierbar sind. Theo von Doesburg führte den Begriff Konkrete Kunst erst 1924 ein.
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